Kann man einen Carport am Haus befestigen?
Ist die Befestigung am Haus möglich?
Generell ist die Befestigung am Gebäude möglich und hat sogar viele Vorteile. So gibt es beispielsweise aufgrund der hausseitig fehlenden Pfosten weniger Probleme mit den Fenstern, Türen oder Lichtschächten. Die Optik gewinnt, und die Durchfahrtsbreite ist grösser. Allerdings ist der Carport am Haus nicht zwangsläufig kostengünstiger als ein freistehender Autounterstand. Denn die Hausbefestigung erfordert eine eher aufwendige technische Lösung, die mit den entsprechenden Kosten einhergeht. Soll die Konstruktion irgendwann rückgebaut werden oder steht ein Umbau an, ist das auch nicht so einfach. Denn der Anbau hinterlässt immer Spuren am Gebäude, das ist unvermeidbar.
Wie genau der Anbau am Gebäude befestigt wird, hängt von der Fassade ab. Bei einer voll Steinfassade gibt es keine Einschränkungen hinsichtlich der Statik und der Isolierung. Warum Isolierung? Die Wärmeisolierung der Fassade muss erhalten Bleien. Der Druck, denn ein solcher Anbau auf die Immobilie auswirkt, darf die Wärmeisolierung der Fassade nicht in Mitleidenschaft ziehen. Ausserdem muss die thermische Trennung beachtet werden, eine Barport-Befestigung sollte immer temperaturneutral erfolgen. Bei Klinkerfassaden sieht das anders aus als bei einer voll Steinfassade. Denn hier müssen die Klinker und die Isolierung überbrückt werden. Der Anbau kann nur an der eigentlichen Mauer befestigt werden. Und das ist auch bei bestehenden Wärmedämmverbundsystemen, sogenannten WDVS, ein grosses Problem. Denn diese Systeme vertragen Druck überhaupt nicht, ein Carport am Haus stellt in diesem Fall eine grosse Herausforderung dar. Wird die Dämmung durchstossen, um die Verankerung direkt im Mauerwerk zu erreichen, bildet sich hier potenziell eine Kältebrücke.
Soll der Anbau irgendwann erweitert, entfernt oder versetzt werden, wird es einfacher, wenn am Hauptgebäude keine Eingriffe vorgenommen werden. In diesem Fall ist ein Anlehncarport die unpassende Lösung. Stattdessen sollten an der Wand Stützpfosten genutzt werden, die die Last des Unterstands tragen. Der Carport sieht dann zwar aus, als würde er am Gebäude anlehnen, ist aber tatsächlich freistehend. Die Dämmung des Hauses und die Optik der Fassade bleiben unberührt. Lediglich der Wandansatz zum Dach muss abgedichtet werden. In der Schweiz ist es häufiger sehr nass, und das Wasser sollte nicht an der Wand herablaufen.
Übersicht der wichtigsten Punkte für die Carport Befestigung am Haus:
- Material passend zum Haus auswählen
- Dachneigung muss abfallend von der Hauswand wegführen
- Fassade: Vollstein, Klinker oder WDVS?
- Anlehncarport oder Stützbalken hausseitig?
- Baugenehmigung: Nötig oder nicht?
- Fundament an der hausabgewandten Seite einplanen!
- Bei der Planung Türen, Fenster und Lichtschächte berücksichtigen!
Welche Fehler sollten vermieden werden?
Fehlplanungen kommen vor, auch bei einem vermeintlichen simplen Bauvorhaben wie einem Anlehncarport. Viele Fehler kann man sich aber sparen, wenn man im Vorfeld das Thema gut durchdenkt. Deshalb raten wir grundsätzlich zu einer langen und vor allem langfristigen Planung. Die höhere Investition an Zeit (und aus zukunftssensiblen Überlegungen folgend oft auch Geld) spart in ein paar Jahren Abriss und Neubau des Carports.
Wir fangen bei unseren Überlegungen mit der Grösse an: Wie viele Fahrzeuge welcher Grösse sollen im Unterstand stehen? Ist vielleicht in der Zukunft ein Wohnwagen oder ein Kleinbus angedacht, will der Sohn in fünf Jahren seinen Motorrad-Führerschein machen und die Maschine ebenfalls unterstellen? Der Anlehncarport wird idealerweise gleich in der passenden Grösse geplant. Denn ist er erst einmal an der Wand befestigt, werden Umbauten und Erweiterungen schwierig. Jeder bauliche Eingriff hinterlässt nämlich seine Spuren am Gebäude.
Der zweite Punkt ist die Statik. Im Winter muss der Carport die Schneelast tragen, im Frühjahr das Schmelzwasser zuverlässig ableiten, im Herbst fallen Laub und Äste. Hält der Boden das aus? Wie sieht die Verankerung aus? Hausseitig müssen Druck und Zug berechnet werden, damit die Fassade des Gebäudes nicht beschädigt wird. Im Idealfall nimmt ein Experte oder eine Expertin die Berechnungen vor.